VERSTECKTE JUWELEN: DIE EDITION DER MUSIKGESCHICHTE VON LOS ANGELES

In dieser Sonderausgabe von VERSTECKTE JUWELEN geht es um Locations, Veranstaltungsorte und Events in Los Angeles, die mit der beeindruckenden Musikgeschichte der Stadt verbunden sind. Wie die GRAMMY Awards selbst, deckt unsere Liste eine große Bandbreite an Genres ab - unabhängig von Ihrem Musikgeschmack und Ihren Neigungen wird Los Angeles Sie mit seinen versteckten Bezügen zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in Sachen Musik überraschen.

Wie zahlreiche Gebäude und Anlagen auf dieser Liste hat auch das Gelände der Aufnahmestudios am Sunset Blvd. 6000/6050 viele Namens- und Besitzerwechsel erlebt. Zurzeit heißt das Gebäude United Recording Studios und bietet neuen Künstlern ein klassisches Studioerlebnis. An diesem historischen Ort nahm Frank Sinatra in den 60er Jahren seine Reprise-Aufnahmen auf, als das Gebäude noch unter seinem legendären Namen United Western Recorders bekannt war. Das Gebäude ist zugleich ein Zentrum der kalifornischen Popmusik: Brian Wilson hat hier einen Großteil von "Pet Sounds" und "Smile" aufgenommen, die im Film "Love & Mercy" (2014) eindrucksvoll inszeniert wurden.

Das Capitol Records Gebäude ist nicht gerade ein "verstecktes" Juwel, denn die meisten Besucher des Zentrums von Hollywood erkennen die einzigartige Form des Gebäudes, sobald sie einen Blick nach oben werfen. Dennoch ist dies der Mittelpunkt der Musikgeschichte von Los Angeles und bietet dem musikbegeisterten Touristen eine einmalige Kulisse. Seit 1956 wurde in den Capitol Studios eine enorme Menge an Popmusik aufgenommen und produziert, von Nat King Cole's coolen Songs über Bob Dylan's durch Sinatra inspirierte Aufnahmen bis hin zu Muse und Imagine Dragons.

Wenn Sie Ihren Abend genauso ausklingen lassen wollen wie frühere Legenden, dann gehen Sie ins Dan Tana's, das seit 1964 ein authentisches, klassisches Restauranterlebnis bietet. Dan Tana's ist der perfekte Ort, um die vergangene Atmosphäre der Musikszene der 1960er Jahre (die nicht der Subkultur zuzurechnen ist) zu erleben, in der elegante Männer und beeindruckende Frauen ihren Spaß am Ring-a-ding-ding hatten.

Wenn du die Rainbow Bar & Grill betrittst, tauchst du nicht nur in die Geschichte des Rock 'n' Roll ein, sondern auch in eine andere Realität, in der Kids, die noch nicht einmal gezeugt waren, als Axl und Slash anfingen, nicht mehr miteinander zu reden, im Hanoi Rocks-Gewand herumstolzieren, als wäre es noch der Sunset Strip von 1984. Es ist noch gar nicht so lange her, da konnte man Lemmy in der Bar draußen antreffen, wie er seinen Jack trank und ein Videospiel spielte. Der leibhaftige Lemmy ist vielleicht nicht mehr da, aber Sie können ihm in dem perfekt inszenierten Mausoleum im Stil russischer Mafiosi die Ehre erweisen, das zu seinem Gedenken errichtet wurde.

Apropos Guns N' Roses: Besuchen Sie L.A.'s kultigstes, immer noch existierendes jüdisches Delikatessengeschäft, Canter's auf der Fairfax, und besorgen Sie sich ein Exemplar der Memoiren des Besitzers über die Anfangszeit von GnR (die buchstäblich im ganzen Restaurant angepriesen werden). Oder noch besser: Verkleiden Sie sich als Glam-Rocker und stellen Sie die grandioseste Hommage an die ungewöhnliche Allianz aus Hair Metal und Matzo Ball Suppe nach, die es nur in Los Angeles geben kann: die unsterbliche "LA Deli" der Kroll Show.

Der Dokumentarfilm Supermensch: the Legend of Shep Gordon aus dem Jahr 2013 enthält alle Geschichten, die man über das Highland Gardens Hotel wissen muss, als es noch das Landmark Hotel war, der ultimative Treffpunkt für Aussteiger und aufstrebende Rock'n'Roller. Jimi Hendrix, Jim Morrison, Alice Cooper und eine Reihe spärlich bekleideter Hippie-Bräute konnte man am Pool sehen, wo sie große Mengen Gras rauchten. Und natürlich hat es Janis Joplin tragischerweise nie lebend aus Zimmer 105 herausgeschafft.

Das Morrison Hotel (1246 S. Hope St) war einst ein Wohnhaus für Menschen am Rande des Existenzminimums und bot die Kulisse für das klassische Albumcover The Doors. Das Hotel ist mittlerweile geschlossen, aber Fans können das Gebäude im South Park-Viertel in der Nähe von L.A. LIVE besichtigen. Im nahegelegenen Toy District befindet sich die ursprüngliche Hard Rock Cafe Spelunke, die auf der Rückseite des Covers zu sehen ist (und die die globale Musik-Restaurantkette inspiriert hat), in der 300 E. 5th St. Bob Egan's Pop Spots liefert alle Informationen, die Sie brauchen, um die kultigen Fotosessions von Henry Diltz nachzustellen.

Der 5100 m² große private Veranstaltungsort in der 333 S. Boylston St. ist heute als 333 Live bekannt. Doch in den frühen 1990er Jahren hatte kein Geringerer als Prince den Club übernommen und in seinen eigenen Nachtclub Glam Slam umgestaltet. Dieser KPCC-Beitrag aus dem Jahr 2016 über den Club entführt Sie in die Zeit, als der verstorbene, große Purple One und seine mitreisende Truppe in der Nähe von Downtown L.A. zu Gast waren. Als besonderen Bonus können Sie das Wandgemälde des Straßenkünstlers POSE bewundern, das sich in unmittelbarer Nähe befindet.

Die meisten Teilnehmer des inzwischen geschlossenen Fox in a Box Escape Room am 8255 Sunset Blvd. hatten wahrscheinlich keine Ahnung, dass sie sich auf einem der heiligsten Plätze der Disco-Musikgeschichte befanden. Hier lagen die legendär verruchten Büros von Casablanca Records, die in den 1970er Jahren von Neil Bogart wie eine nordafrikanische Fantasie in jenem berüchtigten Jahrzehnt des Exzesses ausgestattet wurden. Von Giorgio Moroder über KISS bis zu den Village People wurde hier die Musik geboren und vermarktet, die den Begriff Hedonismus für mehrere Generationen neu definierte.

Los Angeles war schon immer eine Stadt des Soul. Die Welthauptstadt der Unterhaltung hat seit Generationen die größten Talente aller Genres angezogen, und so ist es nicht verwunderlich, dass sich an der legendären Kreuzung von Sunset und Vine der Hauptsitz von Motown an der Westküste befand. In den 1970er Jahren zog der größte Teil des Motown-Betriebs nach Hollywood um, wo Berry Gordy sich als Filmemacher versuchte und die Musik selbst filmischer wurde. Schauen Sie sich Our Lives Are Shaped by What We Love an, die Kompilation mit üppigen Melodien von Motowns LA-Ableger Mowest, die von Light in the Attic veröffentlicht wurde.

Kein musikbegeisterter Besucher sollte Los Angeles verlassen, ohne die entscheidende Rolle der Stadt bei der Entwicklung des Rap kennengelernt zu haben. Wenn Sie mehr als nur das Biopic Straight Outta Compton sehen wollen, buchen Sie einen Termin bei LA Hood Life Tours. Diese 2010 von Hodari Sababu (dem Stiefvater von The Game) initiierte Besichtigungstour zu den Meilensteinen der lokalen Hip-Hop-Geschichte in South Los Angeles hat sich zu einem florierenden Geschäft für Rap-begeisterte Touristen aus aller Welt entwickelt.

Obwohl the Troubadour eher mit Folk und Rock als mit Country-Musik in Verbindung gebracht wird, muss es hier aufgeführt werden, denn als die 1960er in die 70er Jahre übergingen, war es der Ort, an dem Rock und Country (und Hollywood-Hipster) aufeinander trafen, vor allem während des bahnbrechenden Auftritts von Kris Kristofferson und seiner Band. Kristofferson machte Country gefühlvoll, sexy und literarisch, ohne die Schlichtheit der "drei Akkorde und die Aufrichtigkeit" von Hank Williams zu verlieren. Und er präsentierte seine Innovationen der Welt auf der Bühne dieses Wahrzeichens in West Hollywood.

Ja, er heißt seit den 1990er Jahren "The Viper Room" (und Sie haben sicher schon alle Geschichten über Johnny Depp und River Phoenix gehört), aber dieses intime Lokal auf dem Sunset Strip hat eine viel längere Historie. In den 1950er und 60er Jahren war es der Melody Room, ein Jazz-Club, der besonders bei den von der Ostküste zugewanderten Ganoven beliebt war. Hier mischten sich Mafiosi ( tatsächlich, echte Mafiosi) mit Leuten wie Bobby Troupe und der erhabenen Julie London. Ein großartiger Beitrag über den Melody Room findet sich in dem fantastischen Blog von Alison Martino, einer der größten Experten für das lokale Nachtleben in LA.

Wenn Sie ein modernes Jazzlokal suchen, sollten Sie sich in die Bel-Air Strip Mall begeben, in der der Vibrato Grill liegt, der von dem angesehenen Musiker und Philanthropen Herb Alpert gegründet wurde. Was dieses Restaurant so einzigartig macht, ist die Tatsache, dass es im Gegensatz zu anderen umfunktionierten Dinner-and-a-Show-Lokalen von einem Mann mit den wohl feinsten Ohren der Musikbranche vor allem mit dem Fokus auf Sound und Live-Performance konzipiert wurde. Das Vibrato dient auch als Basis für die zweite Karriere des Family Guy-Schöpfers Seth MacFarlane als Jazzsänger.

Die West Angeles Church of God In Christ bietet Gottesdienste mit einem kompletten Gospelchor an, bei denen Sie die traditionelle Religion durch Musik in einem würdigen Rahmen erleben können. Die Gospeltradition entwickelt sich ständig weiter, also erwarten Sie hier kein Erlebnis wie bei Sister Rosetta Tharpe oder Sam Cooke and the Soul Stirrers. Stattdessen werden Sie Zeuge einer lebendigen Musikform mit einigen der ältesten Wurzeln Amerikas.

Man kann nicht von sich behaupten, die Musikgeschichte von L.A. kennengelernt zu haben, wenn man nicht im Mariachi Plaza in Boyle Heights war. Die kulturellen Traditionen der Chicanos östlich des Los Angeles River sind stets lebendig, und Mariachi Plaza dient seit Jahrzehnten als musikalisches Zentrum, das zunächst mit Musikern begann, die man für Partys und Ständchen anheuern konnte, sich dann aber zu einer reichen Mischung aus Latin Rock und Soul, Rockabilly im Stil der 1950er Jahre und Mode, stolzen Subkulturen des Dandytums und sogar Hip-Hop entwickelte.

Das Hollywood Pantages Theatre ist bekannt als L.A.s erste Adresse für Broadway-Blockbuster-Produktionen. Vor oder nach einer Show sollten Sie sich das versteckte Juwel nebenan nicht entgehen lassen: den Frolic Room. Diese Bar versorgt seit jeher Musical-Theater-Gäste und sonstige Besucher mit Getränken. Sie ist eine Zeitkapsel aus einer längst vergangenen Zeit, und wir sollten Jahr für Jahr dankbar sein, dass es sie noch gibt.

Wo kann man Folk- und Americana-Legenden wie Janis Ian, Loudon Wainwright III und Tom Rush sehen? Die Antwort lautet immer: im McCabe's Guitar Shop in Santa Monica, dem kleinen Laden, der es in sich hat. McCabe's ist ein Muss für jeden, der sich für amerikanische akustische Musik in der Tradition des Folk interessiert. Hier kann man jeden Abend hingehen, egal wer spielt - man fühlt sich mit einer Tradition verbunden, die die Grundlage für viele spätere Entwicklungen in der Musik ist. Karten für die Konzerte im kleinen Hinterzimmer mit 150 Plätzen sind auf der Website des McCabe's erhältlich.

Mittwochs gibt es im Echoplex den Dub Club, die berühmte wöchentliche Veranstaltung für Reggae-Liebhaber. Es ist schwer, diese Veranstaltung in ihrer Bedeutung zu beschreiben - jeder namhafte jamaikanische Musiker, der sich zu einer Tournee entschließen konnte, ist im Laufe der Jahre im Dub Club aufgetreten. Die DJ-Sets der Residents Tom Chasteen und Boss Harmony (der großartige David Orlando) sind Weltklasse, und Legenden wie Lee "Scratch" Perry sind dafür bekannt, dass sie hier vorbeikommen und die Menge segnen, wenn sie in der Stadt sind.

Jeder weiß, dass die Upright Citizens Brigade die beste Comedy der Stadt bietet, vor allem in Form von Improvisation, aber manche Leute sind überrascht, wenn sie erfahren, dass einige ihrer Shows vollständig improvisierte Musicals sind - Musik, Texte und Choreografie werden an Ort und Stelle erfunden. Die beste dieser Shows ist Baby Wants Candy, die jeden Freitag im UCB Sunset aufgeführt wird. Wenn Sie ein Improvisationsfan sind, ist dies die perfekte Show, um Leute, die noch nichts über Improvisation wissen, mit dem unglaublichen Talent dieser hervorragenden Darsteller zu beeindrucken.

Das geschwungene, metallene Äußere des architektonischen Wunders, das als Walt Disney Concert Hall bekannt ist, ist weltweit bekannt. Aber bei einem Veranstaltungsort, der für den Genuss einiger der höchsten Formen der Musikkunst konzipiert wurde, ist es vor allem das Innere, das zählt. Und darin ist die majestätische, durch und durch zeitgenössische Pfeifenorgel ein wahres Juwel. Frank Gehry und die Orgelbauer Manuel Rosales und Caspar Von Glatter-Gotz schufen ein einzigartiges Instrument, das eine völlig moderne spirituelle Wirkung hervorruft.

In Los Angeles gibt es eine sehr lange spirituelle Tradition, die sich in allerlei meditativen Klängen äußert. Ein großartiger Ort, um diesen wichtigen esoterischen Aspekt der Stadt aufzunehmen, ist der Self-Realization Fellowship Lake Shrine in Pacific Palisades. Der 1950 von Guru Paramahansa Yogananda gegründete Schrein hat auch legendäre Musiker und Künstler angezogen: Er war jahrelang ein beliebter Meditationsort für Elvis Presley und war Schauplatz der Gedenkfeiern für George Harrison und den Frontmann der Cramps, Lux Interior.

In Downtown L.A. befindet sich das GRAMMY Museum, eine der größten kulturellen Einrichtungen der Stadt. Mit Ausstellungen zu den unterschiedlichsten Themen, von Punkrock bis Motown, nutzt das Museum die zentrale Bedeutung von L.A. für die Musikindustrie, um einzigartige Sammlungen von Artefakten und Schätzen zu zeigen, die einen spannenden Kontext zu den Klängen unseres Lebens bieten.